Region Hannover
Montag, 23.10.2017 - 19:19 Uhr

Künstliche Sonne: Tipps und Infos rund ums Solarium

Gesundheitsamt der Region Hannover warnt vor dem uninformierten Besuch

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In diesem Jahr hält der Herbst früher Einzug als in den vergangenen Jahren. Lange und dunkle Regentage bestimmen die Wochen, die Sonne lässt sich selten blicken. Für viele Menschen die richtige Zeit, ihre Sonnendosis im Solarium zu holen. Das Gesundheitsamt der Region Hannover warnt vor dem uninformierten Besuch der künstlichen Sonne und gibt Tipps, was vor und während des Solariumaufenthalts zu beachten ist.

 

"Dass der Besuch im Solarium krebserregend sein kann, ist heutzutage bekannt", sagt Dr. Mustafa Yilmaz, Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes der Region Hannover. Nach Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft haben Sonnenstudio-Nutzerinnen und -Nutzer verglichen mit Menschen, die niemals in einem Sonnenstudio gewesen sind, ein deutlich erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs, das so genannte "maligne Melanom". Jeder zusätzliche Besuch eines Sonnenstudios steigert das Risiko um 1,8 Prozent. Dabei ist vor allem junge Haut empfindlich: So geht der erste Besuch in einem Solarium vor dem 35. Lebensjahr mit einer Erhöhung des Melanomrisikos um 87 Prozent einher. Etwa fünf Prozent der Melanom-Erkrankungen in Europa werden durch Solarien-Nutzung verursacht, so die Expertinnen und Experten der Deutschen Krebsgesellschaft.

 

Aber nicht nur Hautkrebs, auch andere Gesundheitsschäden können mit dem Besuch auf der Sonnenbank auftreten, warnt Dr. Constanze Wasmus, Leiterin des Teams Allgemeiner Infektionsschutz und Umweltmedizin der Region Hannover: "UV-Strahlung kann beispielsweise Bindehautentzündungen im Auge verursachen und schädliche Langzeitwirkung haben wie Linsentrübung oder Netzhautschäden." Daher sei es ratsam, sich niemals ohne Augenschutz unter die UV-Strahlung zu legen.

 

Die Idee, dass das Vorbräunen im Solarium vor dem Urlaub einen UV-Schutz aufbaut, ist für manche Menschen ebenfalls ein Grund für den Besuch des Solariums. Diesen Irrglauben kann Dr. Wasmus ausräumen: "Für den Aufbau des UV-Eigenschutzes ist nicht nur UV-A-Strahlung in ausreichendem Maß nötig, sondern auch UV-B-Strahlung, die in Solarien nicht genutzt wird." Darüber hinaus schützt auch gebräunte Haut nicht vor DNA-Schäden, die durch einen Sonnenbrand entstehen. Das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, besteht trotzdem.

 

Besonders Personen mit heller und empfindlicher Haut (Hauttyp 1 und 2) sind gefährdet und sollten grundsätzlich keine Sonnenstudios besuchen, rät Dr. Constanze Wasmus. "Ebenso Personen mit vielen Muttermalen oder jene, die in der Kindheit schwere Sonnenbrände hatten."

 

Tipps für den Besuch im Solarium

Für alle, die dennoch das Solarium besuchen möchten, gibt Dr. Constanze Wasmus einige Tipps und Verhaltenshinweise: "Das Personal in einem guten Sonnenstudio muss über spezielle Fachkunde verfügen, um Kundinnen und Kunden ausführlich beraten, gesundheitliche Schäden einschätzen und einschränken zu können und letztendlich auch die gesetzlich vorgegebenen Anforderungen umzusetzen." Der Berater oder die Beraterin vor Ort ist verpflichtet, vor dem ersten künstlichen Sonnenbad einen individuellen Dosierungsplan für den Kunden oder die Kundin zu erstellen. Auch wird die Bedienung der Sonnenbank erläutert: "Legen Sie sich nie ohne geeigneten Augenschutz, den Sie vom Personal erhalten, auf die Sonnenbank und lassen Sie sich Informationsmaterial über die Wirkung der UV-Strahlung aushändigen", empfiehlt Dr. Constanze Wasmus. In einem guten Sonnenstudio hängen Informationen und Plakate aus, die auf die allgemeinen Verhaltensregeln und auf gesundheitliche Risiken hinweisen. Jugendlichen unter 18 Jahren ist die Nutzung von Sonnenstudios gesetzlich verboten.

 

Mehr Informationen gibt es auf www.hannover.de (Stichwort "Sonnenstudio") und auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz: Opens external link in new windowwww.bfs.de.