Der Internationale Tag des Mädchens: Prävention, Beratung und Mädchenangebote
WEDEMARK
Der internationale Tag des Mädchens am 11. Oktober wurde 2011 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um jährlich auf die spezifische Situation von Mädchen in der Welt aufmerksam machen und einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung entgegenzutreten.
"Werfen wir einen Blick in die Region Hannover, zu der auch wir in der Wedemark gehören", so die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Wedemark, Silke Steffen-Beck. "Einige Zahlen sind mir ins Auge gefallen. Als Grundlage dienten ausgewertete Bevölkerungsdaten vom Team Statistik der Region Hannover." In der Region Hannover sind zum Stichtag 30.06.2017 91.935 Mädchen im Alter bis einschließlich 17 Jahren mit Hauptwohnsitz registriert, 51.831 leben davon im Umland. Im Umland leben mit 51.018 die allermeisten Mädchen bei ihren Eltern. Davon leben 9.002 Mädchen bei einem alleinerziehenden Elternteil.
32 Geburten sind 2016 im Umland registriert worden, bei denen die Mütter zum Zeitpunkt der Geburt noch minderjährig waren. Seit 2012, als 20 Geburten registriert wurden, nimmt die Zahl der zum Zeitpunkt der Geburt minderjährigen Mütter wieder konstant zu. Der zweithöchste Wert im Zehn-Jahres-Vergleich, 2009 wurden 43 Geburten registriert.
Ein zentrales Thema des Internationalen Mädchentags ist die Bildungsbeteiligung von Mädchen. Der Mädchenanteil im allgemeinbildenden Schulsystem entspricht in der Region Hannover mit 48,6 Prozent dem Anteil der Mädchen insgesamt. So sind 53,1 Prozent aller Absolventinnen und Absolventen, welche eine Schule in der Region Hannover 2016 mit der allgemeinen Hochschulreife verlassen haben, Mädchen. Innerhalb der einzelnen Schulformen gilt, je höher der Schulabschluss ist, desto höher ist grundsätzlich auch der Mädchenanteil. "Ein erfreuliches Ergebnis", so Silke Steffen-Beck.
Allerdings falle auch auf, dass bei denjenigen, die ohne jeden Abschluss die Haupt- oder Realschule beziehungsweise eine IGS oder das Gymnasium verlassen, der Mädchenanteil auch deutlich über dem Mädchenanteil in der Gesamtbevölkerung liegt. Besonders auffällig ist hier bei den Realschulen im Umland ein Anteil von etwa 67 Prozent im 8. Schuljahrgang und tiefer und etwa 58 Prozent, die ohne Abschluss die Schule verließen.
"32 Geburten durch Minderjährige. Diese Zahl macht deutlich, dass Prävention weiterhin wichtig ist, in der Schule und im außerschulischen Bereich. Regelmäßige Präventionsangebote sollten fest in jeder Schule verankert sein. Gezielte Mädchenangebote in der Jugendarbeit, auch hier in der Wedemark, müssen Mädchen Räume bieten, um in geschützter Atmosphäre zu den Themen Sexualität, Aufklärung und Verhütung, aber auch Lebens- und Berufsorientierung, wie die hohen Zahlen der Schulabgängerinnen ohne Abschluss im Umland unterstreichen, kompetente Ansprechpartnerinnen zu finden", so Steffen-Beck. "Bei Schwangerschaft sind beide Geschlechter beteiligt, insofern sind die Jungen genauso anzusprechen. Angebote speziell für Jungen müssen her und diese Themen gleichermaßen aufgreifen".
"Die Zahlen nehme ich zum Anlass für einen kleinen Exkurs", so Steffen-Beck. Jedes fünfte Mädchen, der Jungenanteil liegt noch etwas höher, lebe in einem Ein-Elternteil-Haushalt. Es handelt sich nicht um Einzelfälle, auch nicht in der Wedemark. Kleine Familien benötigen kleinen Wohnraum. Insbesondere in der Wedemark bestehe eine große Nachfrage nach Wohnungsangeboten und hier vor allem bezahlbaren Wohnungsangeboten. "Eben auch für die, mit einem geringeren Einkommen. Dieses Problem wird regelmäßig in den Beratungen genannt", so die Gleichstellungsbeauftragte Steffen-Beck. "Wie wir wissen, leben Alleinerziehende, überwiegend Frauen, oftmals an der unteren Einkommensgrenze und sind mit ihren Kindern von Armut bedroht. Die Wohnungsmieten für die wenigen Wohnungen, die angeboten werden, sind für Viele nicht bezahlbar. Egal welches Einkommen die Eltern haben, jedes Mädchen beziehungsweise Kind sollte die Möglichkeit haben, mit den Müttern und Vätern Wohnraum in der Wedemark zu finden oder aufgrund von Trennung nicht gezwungen sein, sich aus dem sozialen Umfeld trennen zu müssen."