Lehrte
Donnerstag, 28.09.2017 - 07:00 Uhr

Mehr als 1100 Bürger sprechen sich gegen Aldi-Ansiedlung in Aligse aus

Aufn.: Michael Baumgart

ALIGSE

Einwohnerversammlung zum Bau eines neuen Regionallagers der Firma Aldi in Aligse

In der Sporthalle an der Peiner Heerstraße in Aligse wurden am Dienstag, 26. September 2017, ab 18:30 Uhr die Einwohner aus Aligse Röddensen, Steinwedel und Kolshorn, sowie Interessierte aus Lehrtes Kernstadt von Stadtverwaltung, Planungsbüro und Vertretern der Firma Aldi ausführlich über die geplante Ansiedlung des neuen Regionallagers der Firma Aldi informiert. Anlass der vorliegenden Bauleitplanung ist die Absicht der Firma Aldi, das bisherige Zentrallager Sievershausen aufzulösen und durch ein neues Logistikcenter an dem Standort Aligse zu ersetzen.

 

Wenngleich Deutschland mit seinen Bauleitplan- und Baugenehmigungsverfahren sicherlich eines der umfangreichsten Baugesetze in Europa hat, wollen die mittlerweile sich in einer Bürgerinitiative organisierten Anwohner aus dem Umfeld des möglichen neuen Regionallagers der Firma Aldi nicht tatenlos das mit über 40.000 Quadratmeter große Bauwerk entwickelt sehen.

 

Die Sprecherin der Bürgerinitiative, Dr. Doris Rohjans, Lehrerin am Schulzentrum Uetze, überreichte dazu Bürgermeister Klaus Sidortschuk an diesem Abend in der vollbesetzten Sporthalle an der Peiner Heerstraße in Aligse eine Unterschriftenliste, in der sich mehr als 1100 Bürger erst einmal gegen den Bau des neuen Lagers der Firma Aldi ausgesprochen haben.

 

Die Sorgen und Nöte der Anwohner aus dem Umfeld des auf einem gut 170.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen dem Verwaltungsgebäude der Firma Helma und der Autobahnanschlussstelle Lehrte geplanten strittigen Gebäudes ließen die Stadtverwaltung jetzt "Fahne" zeigen.

 

Bürgermeister Klaus Sidortschuk lud dazu die Bürgerinitiative, alle betroffene, sowie interessierte Bürger zu einer Projektvorstellung mit Bürgerfragestunde ein. Somit bekam die Bürgerinitiative an diesem Abend eine öffentliche Plattform den anwesenden Vertretern von Stadt, Planungsbüro und Bauherr Aldi ihre Gründe vorzutragen, das Projekt nicht einfach so hinnehmen zu wollen.

 

Obwohl eigentlich die gewerbliche, beziehungsweise industrielle Entwicklung der beplanten Grundstücke durch die wirksamen Darstellungen des Flächennutzungsplanes bereits vorgezeichnet ist, trug Rechtsanwalt Dr. Otto Lüders aus Lehrte die Schwerpunkte seiner Rechtszweifel und die der Bürgerinitiative am Verfahren und zum Status Quo vor.

 

Insbesondere zu Mängel bei der baulichen Nutzung, der Bauweise (Höhe), bei der geplanten Oberflächenentwässerung, dem zu erwartenden zusätzlichen (Lkw)Verkehrsaufkommen, beim Immissionsschutz (Lärm und Licht), sowie zu naturschutzbezogenen Maßnahmen und einer Werbeanlage (Pylon) in Verbindung mit wiederholt zum Verfahren nachgereichter Planungsänderungen, einschließlich einer (später möglichen) Erweiterungsoption von circa 17.000 Quadratmetern.

 

Um mit einem - rechtlich möglichen - "Eilverfahren" die Grundlagen für einen baldigen Bauantrag zu schaffen (frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung, einer zügigen öffentlichen Auslegung der vorliegenden Planfassungen, verbunden mit einer parallelen Behördenbeteiligung), wurde seitens der Region Hannover und Stadtverwaltung offensichtlich eine direkte Bürgerbeteiligung in den betroffenen Bereichen versäumt. Die relevanten Ortsratssitzungen zum Bauleitverfahren waren, aus welchen Gründen auch immer, an den Anwohner weitestgehend vorbei gegangen.

 

Dipl.-Ing. Georg Böttner vom Planungsbüro plan:b, Hannover stellte entsprechend detailliert mit einem Lichtbildvortrag das für Aldi hier eingeleitete Bauleitverfahren inhaltlich vor, vor allem um umfassend zu informieren und bereits erste Antworten zu den drängendsten Fragen der Anwesenden zu geben.

 

Reinhard Reitzig, Geschäftsführer der Aldi Nord GmbH und Rouven Gehrke, Projektplaner von Aldi stellten noch einmal sowohl die Beweggründe für ein neues Regionallager, wie auch die Notwendigkeit im jetzigen Verfahren Erweiterungsoptionen als Zukunftsperspektive einzuplanen, vor.

 

Rouven Gehrke führte im Besonderen aus zu der optionalen Maximalbeplanung des in Rede stehenden Grundstücks, damit auf dieser Gesamtdarstellung schon jetzt alle bauleitplanerischen Auswirkungen verfahrensrechtlich berücksichtigt werden können. Nichtsdestotrotz gab es noch bis knapp 22:30 Uhr eine zum Teil hitzige und fragenreiche Diskussion seitens der Bürgerinitiative, die mit dem Ortsschild "Aldigse" ihren Protest weiterhin unterstrich.

 

Da aber spätestens aus dieser Versammlung, beziehungsweise der Unterschriftenliste genügend, im Bauleitplanungsrecht vorgesehene, Verfahrensvermerke, vorliegen, wird die entsprechend zu überarbeitende Planung des Büros plan:b im Regelverfahren erneut öffentlich ausgelegt werden müssen, mit allen damit verbundenen Rechtsmitteln.

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