Burgdorf
Donnerstag, 17.08.2017 - 20:37 Uhr

Von Venedig nach Istanbul und zurück: Concerto Paradiso wagt den Brückenschlag

4 Jahreszeiten-Sommerkonzert am 27. August 2017

Die Blockflötistin und Neyspielerin Valentina Bellanova.Aufn.:

BURGDORF

Das Verhältnis zwischen der Türkei und Europa könnte angespannter kaum sein. Da versucht das junge Ensemble Concerto Paradiso aus Berlin einen Brückenschlag zwischen der Hauptstadt des ehemaligen osmanischen Reichs und der einstigen europäischen Musikschmiede Venedig. Wie Musik aus dem früheren Konstantinopel klingt und sich ausmacht gegen frühbarocke und barocke Werke erlebt das Publikum im Sommerkonzert der Kammermusikreihe "Die 4 Jahreszeiten" im Burgdorfer Schloss am Sonntag, 27. August 2017, um 17 Uhr.

 

Mehrere Jahrhunderte lang unterhielten die Händler Venedigs und Konstantinopels (heute Istanbul) innige Geschäftsbeziehungen. Da blieb es nicht aus, dass auch der Austausch an Kultur und Musik florierte. Zeugnis davon legt etwa die "Letteratura Turchesca" des Abtes Giambattista Toderini ab, in welcher der venezianische Gesandte in Istanbul nicht nur türkische Literatur behandelt. Eben jener Toderini schrieb in westlicher Notation auch das "Izia Samaisi", eine musikalische Übersetzung des Tanzrituals der Mevlevi-Derwische. Concerto Paradiso bringt dieses orientalische Souvenir mit in den Konzertsaal des Schlosses.

 

Mit diesem und weiteren Werken dürfte das Ensemble um die an der Musikhochschule Hannover ausgebildete Blockflötistin und Neyspielerin Valentina Bellanova die Hörgewohnheiten eingefleischter Barockmusikliebhaber herausfordern. Neben allen orientalischen Klängen, etwa dem Psalm 118 aus der Feder Ali Ufukis, erklingt freilich immer wieder auch der mitteleuropäischen Ohren vertraute Barock. Etwa die Sonata seconda eines Dario Castello, die G-moll-Sonata eines Giovanni Paolo Cima und erst recht die virtuose und mitreißende Follia von Paolo Benedetto Bellinzani und die tänzerisch-anmutige Ciaccona von Benedetto Marcello. Der Kontrast der Musikkulturen ist folglich Programm, mit dem die fünf Musiker aus Italien, der Türkei, dem Iran und Israel auf insgesamt neun Instrumenten die "Schönheit des Andersseins" nachzeichnen wollen.

 

Wer sich auf diesen musikalischen Brückenschlag einlassen mag, lernt die türkische Flöte Ney, die arabische Laute Oud sowie die Kastenzither Kanun kennen. Alle drei Instrumente, begleitet von Percussion, sind zum ersten Mal in einem Barockmusikkonzert des Kulturvereins Scena zu erleben.

 

Karten für das Konzert können zum Preis von 19 Euro über das Scena-Servicetelefon 05136/896957 vorbestellt werden. Sie liegen dann an der Abendkasse bereit. Es gibt sie auch in der Geschäftsstelle des Verkehrs- und Verschönerungs-Vereins an der Braunschweiger Straße 2 sowie in Wegeners Buchhandlung an der Hannoverschen Neustadt 25. Jugendliche und Studenten haben freien Eintritt, sofern sie eine Eintrittskarte reserviert haben.