Burgdorf
Montag, 14.08.2017 - 06:07 Uhr

Der Schuster mit der Sehergabe: "Mit Wahrsager Wicken Thies durch Burgdorf"

Aufn.:

BURGDORF

Jeder Burgdorfer kennt die Bronzeplastik auf dem Spittaplatz, die seit dem 8. Juni 1991 an den berühmten Wahrsager Wicken Thies erinnert. Im Rahmen der Erlebnisführung "Mit Wahrsager Wicken Thies durch Burgdorf" erwacht der geheimnisumwitterte Prophet am Sonntag, 27. August, noch einmal zu neuem Leben. Als Gastgeber tritt der Förderverein Stadtmuseum Burgdorf auf. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Wicken-Thies-Brunnen auf dem Spittaplatz. Teilnehmerkarten gibt es bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2, Telefon 05136/1862.

 

Die Teilnehmer begeben sich mit dem von Schauspieler Andreas Jäger verkörperten Wahrsager auf eine Zeitreise in das 17. Jahrhundert, in dessen ersten Jahrzehnten Wicken Thies als Schuster in der Auestadt lebte und seine Blicke in die Zukunft warf. Seine näheren Lebensumstände liegen im Dunkeln. Mit seinen meist in Erfüllung gehenden Prophezeiungen erlangte er eine bis heute andauernde Berühmtheit. Für die Führungsteilnehmer stellt Wicken Thies noch einmal seine Sehergabe unter Beweis und gewährt ihnen spannungsreiche Einblicke in zukünftige Geschehnisse.

 

So erschien ihm eines Tages die Vision, dass die große Glocke des Burgdorfer Kirchturms entzweibricht und der Klöppel herabstürzt. Die Folge dieses bösen Omens würde ein schrecklicher Krieg sein. Als bei einem Zwischenfall im Jahr 1908 die Kirchturmglocke der St. Pankratius-Kirche geborsten war und sich am 7. Februar 1909 der Klöppel der großen Glocke löste und auf den Boden des Glockenstuhles fiel, erinnerte das Burgdorfer Kreisblatt an diese Prophezeiung und verband die Meldung mit der Hoffnung, dass der von Wicken Thies vorhergesagte Krieg nicht eintreffen würde. Doch das Verhängnis hatte es anders bestimmt. Fünf Jahre später kam es zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

 

Im Burgdorfer Stadtarchiv ist neben anderen Dokumenten ein aus dem Jahr 1757 stammendes Protokoll aus der Feder des damaligen Burgdorfer Drostes von Alvensleben und seines Amtmannes Heinsius erhalten, das eine genaue Aufzeichnung aller Weissagungen von Wicken Thies enthält. Selbst in Hamburg fanden sich interessierte Leser, als dort 1866 die Broschüre erschien: "Extract aus dem Archiv zu Burgdorf, welches von einem Manne, Namens Thies wahrsagt und theils schon wirklich eingetroffen ist".