Burgdorf
Dienstag, 14.02.2017 - 19:27 Uhr

Bundesverdienstkreuz: Hohe Ehre für den ehemaligen Burgdorfer Lothar Obst

Zwar hat Bundespräsident Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz am Bande nicht persönlich überreicht, doch getroffen hatten sich bei beiden schon einmal: Beim Reinbeker Frühjahrsvortrag 2011.Aufn.:

MöLLN/BURGDORF

Für seine Verdienste um das Krankenhauswesen in Deutschland, besonders aber für das in Schleswig-Holstein, wurde Lothar Obst am vergangenen Montag in der schleswig-holsteinischen Staatskanzlei mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande im Auftrag des Bundespräsidenten durch den Leiter der Staatskanzlei, Thomas Losse-Müller ausgezeichnet.

 

In seiner Laudatio sprach Losse-Müller von der Größe von Menschen, die andere durch gemeinsames und selbstloses Handeln positiv beeinflussen. Lothar Obst habe Großes aus Größe heraus für Schleswig-Holstein erreicht. Dafür sei das Land im sehr dankbar. Losse Müller erwähnte aber auch, das einer allein wenig erreiche, daher der Dank des Landes auch an die, die hinter ihm standen.

 

Obst, bis Juni 2016 Geschäftsführer des katholischen St. Adolf-Stift in Reinbek, war die ständige Verbesserung der Arbeit in den Krankenhäusern sowie die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen des Gesundheitswesens ein ständiges Anliegen. Seit 1992 war er in der Landesgruppe Schleswig-Holstein des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands aktiv, wurde deren Vorsitzender sowie Mitglied des Präsidiums auf Bundesebene. In dieser Position hat Obst die Wiedervereinigung mit vorangetrieben, indem er die Kontakte zwischen den Krankenhäusern von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern intensiv pflegte und für eine beispielhafte Vernetzung sorgte. Im St. Adolf-Stift machte sich der bekennende Katholik insbesondere für das katholische Profil des Krankenhauses stark.

 

Lothar Obst ist zudem seit mehr als drei Jahrzehnten in der Kulturszene von Schleswig-Holstein fest verankert. In Mölln und Reinbeck veranstaltete er eine Vielzahl von geschichtlichen Ausstellungen, hielt Vorträge und ist Autor verschiedener Publikationen. Großen Zuspruch fanden die über einen langen Zeitraum von Lothar Obst durchgeführten Reinbeker Frühjahrs-Gespräche, unter anderem mit Joachim Gauck, Helmuth Karasek, dem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff oder die mit dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofkonferenz Robert Zollitsch und dem ehemaligen Vorsitzenden der EKD, Wolfgang Huber. Anderthalb Jahrzehnte engagierte er sich in der Möllner Bezirksgruppe des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzog-Lauenburg. In diesen Jahren führte der gebürtige Celler zahlreiche Exkursionen und Reisen mit fundierten Beiträgen sowie Begleitveranstaltungen durch. In seine zweite Heimat Mölln war Lothar Obst, ebenso wie sein Bruder Wolfgang Obst in Burgdorf, Ratsherr und zudem Bürgervorsteher. Für Geschichtliches konnte Lothar Obst sich schon immer begeistern. Nicht nur in Burgdorf, sondern auch in Mölln. Obst schrieb nicht nur die Chronik von Mölln, sondern veröffentlichte zusammen mit seinen Brüdern unter anderem  Publikationen über Haus der Jugend in Burgdorf sowie über die erste urkundliche Erwähnung Burgdorfs.

 

Obst, ehemaliger Burgdorfer und Bruder des langjährigen Ratsherrn und derzeitigem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes der katholischen St. Nikolaus-Pfarrgemeinde Burgdorf, Wolfgang Obst, wohnt seit über 30 Jahren mit seiner Familie in Mölln. Bevor es Lothar Obst aus beruflichen Gründen in die Eulenspiegelstadt verschlug, engagierte er sich in Burgdorf in der Jugendarbeit. War stimmberechtigtes Mitglied der Jugendgruppen im damaligen Jugendwohlfahrtsausschuss und maßgeblich am Zustandekommen des Saalanbaus des Hauses Jugend an der Sorgenser Straße beteiligt. Aktivitäten entwickelte er zudem in der Jungen Union und in der CDU Burgdorf. Ihm und seinen Brüdern Wolfgang und Godehard, praktizierender Arzt in Großburgwedel, ist es zu verdanken, dass die Straße Vor dem Celler Tor heute noch seinen alleeartigen Charakter hat. In einer spektakulären Aktion zwang die Junge Union die politischen Gremien den damals schon beschossenen Umbau neu zu überdenken. Was dann auch geschah. Nach den Umbauplänen hätten alle Bäume an der Ostseite dieser Ausfallstraße Parkplätzen weichen müssen. Die Burgdorfer JU organisierte eine beispielhafte Unterschriftsaktion, lockerte den festgefahrenen Boden von der Sorgenser Straße bis hin zur Petersstraße und nahm Gespräche mit den Wohnungsbaugenossenschaften zur Schaffung von Parkraum zwischen den Mehrfamilienhäusern auf. Und auch auf einem noch anderen Gebiet war Lothar Obst aktiv. Als der damalige Ministerpräsident des Landes Niedersachsens Ernst Albrecht vietnamesische Bootsflüchtlinge nach Niedersachsen holte, gründete Obst zusammen mit der Jungen Union das Vietnam Büro. Fortan begleitete das Vietnam-Büro die Flüchtlinge beim Deutschunterricht und war den Neuankömmlichen auch bei der Arbeitsplatzsuche behilflich.

 

Für all dieses langjährige Engagement wurde Lothar Obst nunmehr im Auftrag des Bundespräsidenten Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.