Herausforderungen bei den Burgdorfer Schützen werden größer
Foto: Bastian Kroll
Nachdem es bereits im vergangenen Jahr unter den Mitgliedern der Burgdorfer Schützengesellschaft (SG) Diskussionen, vor allem rund um das Burgdorfer Schützenfest, gekommen war, so waren diese in diesem Jahr bei der Herbstversammlung im Schützenheim nicht weniger, sondern mehr geworden. Grund hierfür: Der Verein hat gestern seinen 2. Vorsitzenden verloren.
Rund 70 Mitglieder konnte der 1. Vorsitzende der Burgdorfer SG, Jörg Hoppe, im Schützenheim in der Straße An der Bleiche begrüßen. Darunter auch die neue Pächterin Karina Bähre, die seit dem 1. November die Geschicke im Restaurant Schützenheim führt (wir berichteten).
Mitgliederwerbung im Fokus
Eine Arbeitsgruppe zur Mitgliederwerbung wurde ins Leben gerufen und hat schon erste Ergebnisse zu verzeichnen. Einmal im Monat wird zum offenen Schießtreff für Interessierte eingeladen. Hieraus konnten auch schon neue Mitglieder gewonnen werden. Derzeit zählt der Verein 418 Mitglieder. „Wir hatten auch schon mehr und befinden uns heute auf dem Stand von 2011“, berichtete Jörg Hoppe. Die jetzige Mitgliederwerbung sei „ein schöner Anfang. Aber wir müssen da am Ball bleiben. Das Thema werden wir stark im Auge behalten.“
Neben der Mitgliederwerbung ist das Besetzen von Vorstandsposten ein Dauerthema bei den Burgdorfer Schützen. „Das Interesse, einen Vorstandsposten zu übernehmen, ist gering bis gar nicht vorhanden“, bemängelte der Vorsitzende erneut.
Schützenfest 2026
Weiteres Dauerthema bei den Burgdorfer Schützen: Wie kann ein attraktives, aber auch traditionsbewahrendes Schützenfest gefeiert werden? Eine Arbeitsgruppe hat sich mit diesem Thema beschäftigt, die Ergebnisse sollen nun in den Festvorstand eingebracht werden. „Wir sind für alle Vorschläge offen“, betonte Andreas Harre aus dem Festvorstand. „Für das Schützenfest 2026 sieht es gut aus“, konnte er bekanntgeben. „Tendenziell besser als vergangenes Jahr. Aber einen Autoscooter sehe ich noch nicht“, berichtete er. Hinsichtlich einer von den Mitgliedern geforderten Liveband fügte Jörg Hoppe hinzu: „Das geht nur, wenn die Kosten vollständig durch Sponsoring gedeckt werden.“
Ehrungen für verdiente Mitglieder
Carsten Elges vom Regionssportbund hatte am gestrigen Abend eine besondere Ehrung vorzunehmen: Er zeichnete mit Hans-Joachim Brauer eine Person aus, die über Jahrzehnte im Hintergrund gearbeitet und andere unterstützt hat. Er war in der Vergangenheit in verschiedenen Rollen in der SG tätig und wurde so zum Vereinsheld mit einer entsprechenden Urkunde ernannt.



Er erhielt zudem die Vereinsnadel in Bronze. Weiter wurden Robin Eikenberg und Gabriella Rieger mit der Vereinsnadel in Bronze ausgezeichnet. Die Vereinsnadel in Gold erhielt die 1. Schießsportleiterin Anja Piel.
Nach elf Jahren im Vorstand wurde Jörg Schneider, der gestern aus dem Festvorstand ausschied, von der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt – worüber die Mitglieder nach zehn Jahren Vorstandsarbeit entscheiden.



Zahlreiche Titel
17 Mitglieder der Burgdorfer Schützengesellschaft wurden zudem für Titel bei den Kreismeisterschaftenm und dem Kreisbestenschießen aufgerufen und mit einem Präsent bedacht. Auch konnte eine Mannschaft den Staffelsieg im Ligabetrieb erringen. Stolz ist die Burgdorfer Schützengesellschaft zudem auf zwei Kreiskönigstitel: Leah-Sophie Bähre ist Kreisjuniorenkönigin und Frauke Jahn holte den Titel der Kreiskönigin (wir berichteten).
Vakanter Vorstandsposten
An der Vereinsspitze zeichnet sich noch immer keine Entspannung ab. Vor einem Jahr wurde Jörg Hoppe für weitere vier Jahre als 1. Vorsitzender bestätigt (wir berichteten). Er wollte sich eigentlich nicht zur Wiederwahl stellen und hatte im Vorfeld angekündigt, nicht die volle Amtszeit zu erfüllen, sondern nach zwei Jahren das Amt abzugeben. Mit Georg Rieger wurde vor einem Jahr ein 2. Vorsitzender gewählt, perspektivisch mit dem Ziel, nach einem Jahr Vorstandsarbeit auf den Posten des 1. Vorsitzenden zu wechseln. Dies hat sich jedoch gestern zerschlagen: Am Morgen hat er sein Amt niedergelegt.


Er begründete seine Entscheidung mit den Worten: „Weil mir der Verein wichtig ist.“ Als 1. Vorsitzender brauche er eine „Gesellschaft, die hinter mir steht“. Dies sehe er aber derzeit nicht, sodass er nicht nur seine Kandidatur zum 1. Vorsitzenden, sondern auch seinen Posten als 2. Vorsitzender mit sofortiger Wirkung niederlegte. „Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber ich denke, das war der richtige Schritt“, so Georg Rieger. Der Verein brauche einen funktionierenden Vorstand. „Er macht den Weg frei, dass die Mitglieder eine neue Vereinsspitze wählen können. Dazu gehört Rückgrat. Davor muss ich den Hut ziehen“, so Jörg Hoppe nach der Rede von Georg Rieger.
Zur Mai-Hauptversammlung müssen die Schützen nun einen neuen 2. Vorsitzenden wählen. Bis dahin wird der Posten kommissarisch besetzt.
Dank vom Bürgermeister
Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn bedankte sich bei den Schützen im Namen von Rat und Verwaltung für die zahlreichen Aktivitäten der Schützen. „Dies darf und kann man nicht hoch genug schätzen“, so Pollehn. Das Schützenfest in diesem Jahr sei wieder ein „prächtiges und gutes Schützenfest“ gewesen.
Nach exakt drei Stunden schloss der Vorsitzende „eine der längsten Sitzungen“. Für Vorstand und Mitglieder fingen die Gespräche dann gleich im Anschluss an. Es gibt viel zu tun in den kommenden Monaten bei der Burgdorfer Schützengesellschaft.














Georg Rieger wäre nach meiner Meinung der ideale Vorsitzende. Wenn er zurückgetreten ist, muss das schwerwiegende Gründe haben. Er muss unbedingt wieder antreten. Der Verein braucht neue Gesichter.
Zum Schützenfest: Hier braucht es neue Ideen. KEIN Autoscooter – das geht gar nicht. Da ist ja das Frühlingsfest attraktiver. Natürlich ist eine Live-Band wichtig. Nicht nur für „Junge“ sondern auch für ältere Semester. Wie das geht, macht uns Ahlten vor. Ideal wäre Freitag und Samstag eine Band wie die „Pfundskerle“ aus Tirol. Die bieten eine breite und humorvolle Palette für jeden Geschmack. WICHTIG sind Sponsoren. In Burgdorf greift Bleich alle Gelder ab. Da werden Groß-Events veranstaltet und keiner kennt die Überschüsse. Aber unser Traditionsschützenfest schläft ein. Schon die Ausmärsche sind nicht mehr interessant. Da sollten mehr Burgdorfer Vereine eingebunden werden. Die Ratsmitglieder sollten wieder „Sitzungsgeld“ bekommen. Das Ratsschießen sollte auch für ALLE ehemaligen Ratsmitglieder offen sein.