Lehrte

Paukenschlag bei der Feuerwehr Aligse: Selbst den Ortsbürgermeister hat es „kalt erwischt“

[ALIGSE]

Das war schon eine große Sensation bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Aligse am gestrigen Sonnabend, 1. Februar 2025, in der Grundschule: Ortsbrandmeister Alf-Eric Wischnat gab nach seinem Jahresbericht seinen Rücktritt bekannt. Doch dies ist ein wohlbedachter Schritt und sein Nachfolger „steht bereits in den Startlöchern“, erklärte er.

Zuvor hatte der Ortsbrandmeister vor rund 85 Anwesenden über die Aktivitäten der Ortsfeuerwehr berichtet. Unter den Gästen konnte er unter anderem den stellvertretenden Lehrter Bürgermeister Wilhelm Busch, den Fachbereichsleiter Ordnung und Bürgerservice der Stadt Lehrte, Michael Großmann, Ortsbürgermeister Frank Seger, Stellvertreterin Imbke Meyer-Frerichs und Ortsratsmitglied Martin Schiweck, den stellvertretenden Brandschutzabschnittsleiter Tim Hermann, die beiden stellvertretenden Stadtbrandmeister Jens Dannenbring und Marco Beimes, Vertreter der Feuerwehren aus Lehrte, Steinwedel, Kolshorn, Röddensen sowie der Stadtfeuerwehr und eine Abordnung der befreundeten Feuerwehr aus Wolmirsleben begrüßen.

34 Einsätze im Jahr 2024

„Es war ein ruhiges Jahr, was die Einsätze angeht“, berichtete der Ortsbrandmeister über das Jahr 2024. So stehen 34 Einsätze in den Büchern. Diese unterteilten sich in drei Kleinstbrände, einen Kleinbrand, zwei Mittelbrände, neun technische Hilfeleistungen, zwei Fehlalarme, eine Brandsicherheitswache sowie 14 nachbarschaftliche Löschhilfen und zwei nachbarschaftliche technische Hilfeleistungen.

Hierbei war das gesamte Spektrum wieder vertreten: Von ausgelösten Brandmeldeanlagen, hilflosen Personen, Verkehrsunfällen bis hin zu einem Pkw- und Fettbrand in einer Küche wie auch einem Laubenbrand war alles dabei.

Besonders stolz zeigte sich Alf-Eric Wischnat, dass die Mitgliederwerbung, die in den vergangenen Jahren intensiviert wurde, nun auch Früchte trägt: sechs neue Mitglieder konnten im vergangenen Jahr begrüßt werden. „Das ist das, was wir wollen“, so der Ortsbrandmeister. Die Ortsfeuerwehr bestand zum 31. Dezember 2024 aus 27 Einsatzkräften. Durch die Werbeaktionen traten zudem 22 neue Mitglieder dem Förderverein bei.

Mehr als 5.300 Stunden ehrenamtliche Arbeit

3.040 Dienststunden leisteten die Einsatzkräfte im vergangenen Jahr, berichtete der Ortsbrandmeister. Hinzu kommen 609 Stunden der Jugendfeuerwehr, 545 Stunden der Kinderfeuerwehr. Alleine die Werbemaßnahmen stehen mit 700 Stunden in den Büchern. Die Verteilung der Löscheimer lief über zwei Tage und es seien viele Gespräche geführt worden. „Das war eine positive Erfahrung“, so Alf-Eric Wischnat. Rund 5.300 Stunden leisteten die Mitglieder insgesamt im Jahr 2024.

Neben dem Einsatzgeschehen nahmen die Feuerwehrkräfte an Veranstaltungen wie der Feldmarkreinigung und dem Weihnachtsmarkt teil, luden zum Laternenumzug ein und gaben Brandschutzerziehung im Kindergarten und der Grundschule.

Hinzu kamen Zugübungen im Rahmen des 3. Zuges der Stadtfeuerwehr mit der Ortsfeuerwehr Steinwedel, ein Erste-Hilfe-Kurs mit einer einsatznahen Übung, Ausbildungen und Lehrgänge.

Jugend- und Kinderfeuerwehr aktiv

Auch die Jugendfeuerwehr hatte ein bewegtes Jahr hinter sich, wie Jugendfeuerwehrwart Kai Warmbold berichtete. Waren es zum Jahreswechsel noch sieben Jugendliche, so seien im ersten Monat des Jahres schon vier neue Mitglieder hinzugekommen. Die Jugendlichen nahmen am Stadtzeltlager und der Feriencardaktion teil, waren bei der Fahrradrallye der Stadtjugendfeuerwehr, unterstützten beim Laternenumzug und dem Weihnachtsmarkt wie auch der Müllsammelaktion, berichtete der Jugendfeuerwehrleiter.

19 Kinder sind zudem noch in der Kinderfeuerwehr, den „Feuerspatzen“. Vier Betreuer kümmern sich um die Jüngsten, berichtete Rabea Warmbold. Es wurden die Prüfungen zu den Flämmchen abgenommen, die sogenannte „Geisterhütte“ besucht, der Flughafen nebst Flughafenfeuerwehr besichtigt und auch an der Wache zusammen gegrillt. „Es war spannend und abwechslungsreich“, fasste es Rabea Warmbold zusammen.

Feuerwehrhaus bleibt „Sorgenkind“

Das „Sorgenkind Feuerwehrhaus“, wie es der Ortsbrandmeister betitelte, schaffte es erneut in seinen Jahresbericht, ohne dass er von Veränderungen berichten konnte. Hatte Lehrtes Bürgermeister im vergangenen Jahr noch seine Unterstützung zugesagt, so schien der Ortsbrandmeister in diesem Jahr schon eher resigniert: „Ich werde nicht alles nochmal aufzählen. Passiert ist nichts. Das Dach undicht, die Dachrinne undicht, die Fenster kaputt. Neu hinzu ist gekommen, dass nun die Decke runterkommt. Es geht dem Lehmschlag schon an die Substanz“, berichtete Alf-Eric Wischnat.

„Das Gebäude wird hierdurch langfristig beschädigt“, betonte er. Der Fördervereinsvorsitzende Henning Wilhelm schlug in die gleiche Kerbe. Wenn mit der Alten Schule im Bestand geplant werden solle, so müsse die Stadt hier auch investieren, um ihre „Glaubwürdigkeit zu erhalten“. Der Fördervereinsvorsitzende sagte zu, dass der Förderverein nunmehr die Küche erneuern werde und kündigte weitere Investitionen an.

Michael Großmann von der Stadt Lehrte bedauerte es, dass ein Neubau der Fahrzeughallen noch auf sich warten ließe. Es fehle nicht am Willen oder Geld hierfür, sondern einfach an den personellen Ressourcen in der Stadtverwaltung, da sich derzeit zeitgleich mehrere Schulen, Kitas und Feuerwehrhäuser in der Planung befänden. Im Jahr 2028 sollen die Planungskosten im Haushalt festgeschrieben sein, um dann mit den Planungen für die neuen Hallen in Aligse anzufangen.

Neue Fahrzeuge – doch kein Platz

Derweil soll die Ortsfeuerwehr in den kommenden Jahren ein neues Löschfahrzeug und einen neuen Mannschaftstransportwagen bekommen: „Die passen aber nicht in die derzeitigen Fahrzeughallen“, erklärte der Ortsbrandmeister.

Rücktritt nach 28 Jahren in der Führung

Die Einweihung der neuen Hallen wird lange nach der Amtszeit von Alf-Eric Wischnat erfolgen, denn dieser hat seinen Rücktritt angekündigt. Er ist seit 1. Oktober 2005 Ortsbrandmeister in Aligse und zuvor neun Jahre stellvertretender Ortsbrandmeister. „Ich habe hier eben meinen letzten Jahresbericht abgehalten“, erklärte er vor der Versammlung. Selbst Ortsbürgermeister Frank Seger war höchst überrascht, dachte er doch, dass er gut im Ort vernetzt sei, erklärte er. „Das hat mich kalt erwischt“, so der Ortsbürgermeister, der den Aktiven – auch im Namen des Ortsrates – seinen Dank für die geleistete Arbeit aussprach. Die Feuerwehr arbeite tagtäglich „am Fundament, auf dem auch in Zukunft unsere Dorfgemeinschaft fußt“, so Frank Seger. „Ohne Euch geht es nicht“, betonte er.

„Was wären wir ohne Sie?“ hielt auch Lehrtes stellvertretender Bürgermeister Wilhelm Busch fest und dankte Alf-Eric Wischnat für seine Lebensleistung.

Wischnat gibt sein Amt aber weniger überraschend auf, denn eine vorzeitige Ablösung war geplant. In zwei Wochen finden hierzu die Wahlen der Aktiven statt, die in einer Vorschlagswahl einen neuen Ortsbrandmeister zur Beschlussfassung für den Stadtrat wählen werden. Geht es nach den Vorstellungen des Amtsinhabers, soll sein bisheriger Stellvertreter Maximilian Wilzewski zum neuen Ortsbrandmeister gewählt werden. Zum 1. April soll er dann mit der Führung der Ortsfeuerwehr betraut werden. „Der Kapitän verlässt jetzt die Brücke. Die Nachfolge steht bereit“, so Alf-Eric Wischnat, der im Jahr 2007 auch die Kinderfeuerwehr aus der Taufe hob und selbst im Alter von zehn Jahren ein Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr im Jahr 1978 war. Mit stehendem Applaus wurde er von den Anwesenden bedacht.

Ehrungen und Beförderungen

Während er sich also ins zweite Glied versetzen lässt, stehen andere noch am Anfang ihrer Karriere. So wurde Henry Hesse und Yannic-Lasse Wischnat der Dienstgrad Oberfeuerwehrmann verliehen.

Für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Dirk Prignitz (50 Jahre) und Friedrich Bartels (60 Jahre) mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Alf-Eric Wischnat wurde das Ehrenzeichen in Gold der Feuerwehrunfallkasse verliehen.

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