Region Hannover
Sonntag, 29.03.2015 - 21:39 Uhr

Überwältigende Solidarität und Anteilnahme für den herzkranken Joey beim "Joey´s Oster Cup"

Eddi, das maskottchenvon hannover 96, wurde bei seiner Ankunft schnell von den Kindern umringt.Aufn.: Bastian Kroll

Dass Sport verbindet, ist landläufig bekannt, was aber am heutigen Sonntag in der Soccer Arena in Sehnde passierte, ist schier unglaublich.

sehnde/region

Sieben Jahre alt ist Joey nun, lebt seit 598 Tagen im Krankenhaus und wartet auf ein Spenderherz. Mit seinem angeborenen Herzfehler wartet er nun schon 20 Monate auf einer Spenderherz, muss jeden Tag 20 Medikamente einnehmen, damit sein kleiner Körper überhaupt noch am Leben bleibt. Grund genug für Lars Klingenberg, ein großes Fußballturnier für F-Jugendmannschaften zu veranstalten, um Joey und seine Familie zu unterstützen. Mit Soccer Arena Inhaber Carsten Nothvogel (Opens external link in new windowwww.soccer-arena-sehnde.de) wurde prompt ein Unterstützer hierfür gefunden, er stellte seine Anlage und sein Team zur Verfügung, zudem standen Lars Klingenberg 10 Freiwillige Helfer zur Seite, die allesamt für einem reibungslosen Verlauf sorgten.

 

Kennengelernt hatten sich Lars Klingenberg und Joeys Großmutter Brigitta Upmeier in Osnabrück, tauschten sich später häufiger aus. "Joey liebt Trikots", so Brigitta Upmeier, so dass Lars Klingenberg daraufhin die Aktion "Trikots für Joey" ins Leben rief. Nunmehr sind mehr als 100 Trikots zusammen gekommen, "wertvollstes" - wenn man es denn so nennen kann - ist ein von allen Bielefelder Spielern unterschriebenes Trikot der DFB-Pokalbegegnung Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen am 4. März. "Aber auch jedes andere Trikot zeugt von Herzblut", so Großvater Gerd Upmeier. 

 

Neben der finanziellen Belastung geht es der Familie von Joey aber vor allem um das Thema Organspende. Statistisch würde es 1,5 Jahre dauern, ein Spenderherz zu bekommen. Bei Joey sind es nun 20 Monate, und die Zeit wird knapp. Denn neben Blutgruppe müssen auch Gewicht und Größe stimmen. Nur ist nach wie vor in Deutschland die Spendebereitschaft gering. Und hier versucht die Familie Aufklärungsarbeit zu leisten. Deutliche Worte findet Gerd Upmeier: "Was hilft es, wenn der Körper nach dem Tod im Boden verwest?", fragt er deutlich und direkt. Und seine Tochter Sabrina, Mutter von Joey, schiebt nach: "Darüber muss man sich vorher unbedingt innerhalb der Familie unterhalten. Und zwar nicht erst wenn man vor die Frage gestellt wird, sondern vorher. Es geht nicht darum, dass jeder Organspender sein soll, sondern darum, dass man sich frühzeitig mit dem Thema auseinader setzt und mit einem Organspendeausweis Klarheit schafft". Ein heikles Thema, dass jeden Tag der Drei begleitet wie die eigene Schatten. "Klar reden wir hier über Tote, und darüber, was dann mit dem Körper passiert. Aber ihn einzuäschern oder in die Erde zu legen hilft niemanden", so Gerd Upmeier, der "schon die haarsträubensten Geschichten" gehört hat, warum jemand nicht Organspender ist. Die negative Presse mache es umso schwerer, doch "es geht nicht um die schwarzen Schafe ob im weißen Kittel oder schwarzer Hose, die die Organspende ins schlechte Licht rücken". Letztendlich gehe es um das Überleben von Menschen wie Joey, die auf ein Spenderherz angewiesen sind. Auch Carsten Nothvogel unterstreicht: "Ich bin selbst Vater von drei Kindern, und auch ich könnte in die gleiche Situation kommen." Daher hat er für die Zukunft noch mehr vor, um beeinträchtigte Kinder zu unterstützen.

 

Große Unterstützung hierbei hat die Familie am heutigen Sonntag hautnah erfahren. Sabrina Upmeier hatte sich extra die Zeit genommen, in die Soccer Arena zu kommen, stand statt neben seinem Krankenbett dafür im ständigen Kontakt mit ihrem Sohn: "Er will unbedingt wissen, wie es heute war", berichtet sie. Er selbst konnte nicht kommen: Nach drei großen Operationen und weiteren kleineren Eingriffen darf er das Krankenhaus nicht verlassen. Umso schöner wusste Lars Klingenberg nach dem Turnier zu berichten, das "die jungen Fußballer nach Joey gefragt haben, wie es ihm geht". Zudem konnte er 464,10 Euro an die Familie als Erlös aus dem Eintrittskartenverkauf, der Verlosung und dem Spendenschwein direkt nach dem Turnier an die Familie übergeben. Ein Poster, auf dem die Teilnehmer unterschrieben haben, wird Joey zudem noch übergeben.

 

Zur großen Überraschung der Nachwuchskicker machte auch 96-Maskottchen Eddi einen Besuch beim "Joey´s Oster Cup". Schnell wurde er für Autogramme und Fotos umlagert. Beim Turnier stellte sich folgende Rangfolge ein: 1. Fortuna Sachsenross II, 2. Fortuna Sachsenross I, 3. SC Langenhagen, 4. VfB Wülfel, 5. SG Haimar/Dolgen-Rethmar, 6. SpVg Laatzen, 7. BSV Gleidingen, 8. Heesseler SV, 9. SG Mandelsloh A, 10. TSV Wennigsen, 11. SV 06 Lehrte, 12. SG Mandelsloh B.

 

"Wir sind einfach nur happy", zieht Lars Klingenberg ein Fazit unter den Tag. Auch die Familie von Joey war von dem Zuspruch überwältigt: "Wir haben viele Gespräche geführt. Man weiß einfach nicht, was man sagen soll: Es ist einfach nur schön. So unglaublich, was hier für Joey auf die Beine gestellt wurde", sagt Brigitta Upmeier. Ihr Mann ergänzt: "Wir sind zwar nicht sprachlos, aber überwältigt", der sowohl dem Organisator Lars Klingenberg wie auch Carsten Nothvogel dankte. 

 

Als kleinen Ausblick hat Lars Klingenberg bereits zwei weitere Turniere in Planung: Am  Wochenende des 3./4. Oktober wird es ein D-Jugendturnier mit 24 Mannschaften aus ganz Deutschland geben, am 24./25. Oktober plant er ein E- und G-Jugendturnier. Die konkreten Planungen hierzu beginnen nach Ostern, Anfragen und Anmeldungen sind aber bereits ab sofort bei Lars Klingenberg unter wirhelfenjoey(at)yahoo.com möglich.

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